Sommer 2013:
Die 2 CDs CERBERUS ONE und CERBERUS TWO sind da!
MDH-schnauzer
MDH-rooth
MDH-drog
Rezensionen:
Downtown Music Gallery:
Description: [ltd time price; normally $17] Second CD release of Portuguese / Austrian trio with Martin Philadelphy (guitar), Chris Janka (Octava bass? guitar) and Gustavo Costa (drums and percussion). Austrian guitarist, Martin Philadelphy, usually comes to our town once a year, occasionally plays at the store and always leaves us with a new CD or two. He was here earlier this week (4/23/13) and left us with a couple of fine discs. I am not familiar with the other two members of this trio who are both Portuguese. Most of the fifteen pieces here are under under five minutes and relatively concise. The music is an odd hybrid of twisted, instrumental punk-rock of sorts. The trio is pretty tight with the electric bass and drums playing a series of intense repeating and interlocking lines. Mr. Philadelphy adds another of shrapnel, bent notes and harsh yet effective lines and solos on top. Martin uses his distortion pedal selectively to color or expand certain notes so that they ring out, buzz or blur thicker. A few of these pieces are filled with suspense and sound like a slowed down surf song or spaghetti western theme. What I find most interesting about this is that the trio is able to create a series of moods, short stories or other cinematic sounds without ever having to refer to jazz or other progressive influences. Impressive and unlike anything else I’ve heard in recent years. – Bruce Lee Gallanter, Downtown Music Gallery
Die Mica schreibt:
Missing Dog Head – Cerberus One & Two
Legt man sich eine CD in den Player, auf welcher Martin Philadelphy seine Finger mit im Spiel hat, kann man mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass man den etwas anderen musikalischen Entwurf präsentiert bekommt. Der wegen seiner kreativen Eigenwilligkeit allerorts geschätzte Gitarrist, der, blickt am auf die Vielzahl seiner Veröffentlichungen, zu den umtriebigsten und fleißigsten seiner Zunft zählt, ist jemand, dem es wie immer wieder gelingt, sich musikalisch neu zu erfinden. Ein außergewöhnliche Fähigkeit, die er vermutlich mit nur wirklich wenig anderen teilt. Es ist im Vorhinein eigentlich nie exakt vorherzusagen, was der gebürtige Innsbrucker tatsächlich vorhat und in welche Klangwelten er seine Hörerschaft zu entführen gedenkt. Man muss sich oftmals schon überraschen lassen. Nicht anders verhält es sich auf den nun erscheinenden CDs „Cerberus One & Two“ (Delphy Records) seiner Trio-Formation Missing Dog Head.
Waren seine letzten Veröffentlichungen doch ein wenig experimenteller angelegt, “rockt” Martin Philadelphy gemeinsam mit seinen beiden Bandkollegen Chris Janka (Gitarre) und Gustavo Costa (Schlagzeug) für seine Verhältnisse diesmal richtig ab. Natürlich tut er dies auf seine eigene unverkennbare Art, aber dennoch, es ertönt alles um einiges eingängiger und strukturierter als noch auf den vorangegangenen Outputs. Zumindest auf dem ersten Teil. „Cerberus Two“ geht doch deutlich mehr in Richtung kunstvoller und avantgardistischer Soundarbeit, was man von dem Gitarristen vielleicht noch ein wenig mehr gewohnt ist.
Mit zwei Gitarren und einem Schlagzeug fast schon als eine klassische Rockformation aufgestellt, überwinden Missing Dog Head in ihren Stücken musikalisch letztlich eigentlich doch erwartungsgemäß alle möglichen stilistischen Grenzen. Von den herausfordernden und offenen jazzigen Strukturen ausgehend, zeigt sich das Trio rund um Martin Philadelphy vor allem gewillt, der gitarrenorientierten Musik eine etwas aus dem Rahmen fallende Note zu verpassen. Und dies tun die drei Musiker erfreulicherweise ohne auch nur für einen Moment in allzu verkopfte Gefilde abzudriften. Wiewohl schon sehr mit dem Gegensätzen laut und leise, zurückhaltend und schräg gespielt wird, erklingt das Dargebotene im Ergebnis letztlich doch sehr rund und gefällig. Es werden von der Band unaufhörlich Spannungsbögen entworfen, die sich stetig verdichtend und steigernd, in unterschiedlichsten Ausformungen ihre Höhepunkte finden.
Die Frage, die sich stellt, ist, ob man bei diesen beiden CDs überhaupt noch von Jazzveröffentlichungen sprechen kann. Klar, der Grad der Komplexität, sowie das herausfordernde spielerische Level sind durchgehend hoher Natur, die musikalischen Elemente aber, derer sich Martin Philadelphy, Chris Janka und Gustavo Costa bedienen und welche sie in ihren Sound einfließen lassen, positionieren ihre Stücke letztlich doch weit abseits dessen, was man unter Jazz versteht. Vielleicht kommt man dem Ganzen etwas näher, spricht man von einem avantgardistischen Progressive-Art-Rock-Versuch im Stile der 70er Jahre garniert mit Einwürfen aus dem Hardrock, Noise, Blues und Metal (!). Zumindest könnten einige Riffs, wie etwa die der ersten beiden Nummern, original aus der Feder einer Metal-Combo stammen.
Missing Dog Head sorgen mit „Cerberus One & Two“ einmal mehr für diesen gewissen Aha-Effekt, sie zeigen, dass es auch in der gitarrenorientierten Musik immer noch innovative und erfrischend ungewöhnliche Pfade zu beschreiten gibt. Auf jeden Fall sind die zwei CDs nicht nur ausgewiesenen Jazzfans ans Herz gelegt, bietet das Trio doch weit mehr als das dem traditionellen Musikverständnis Entsprechende. (mt)
MDH Review DMG:
MISSING DOG HEAD [MARTIN PHILADELPHY/CHRIS JANKA/GUSTAVO COSTA] – Cerberus Two (Delphy 29; EEC) Austrian guitarist Martin Philadelphy always has several bands or projects going on simultaneously. He recently played a fine duo set here at DMG with Danish drummer Kresten Osgood. This the second disc from his trio Missing Dog Head whose personnel are Martin Philadelphy on guitar, Chris Janka on Octava (bass?) guitar and Gustavo Costa on drums and percussion. Starting with rubbed string static and then directly into some heavy power trio rockin’ which doesn’t last very long then back to silence. Each of the fourteen pieces are relatively short (under six minutes) and flow into each other. Some pieces are slow, brooding and atmospheric while others have a powerful yet ominous, pounding fury. This trio sounds somewhat like Massacre when they just improvise but with more use of dark spaciousness in between bouts of tightly focused noise/rock insanity. This is another strong doze of hearty medicine from one of the better Euro power trios. – Bruce Lee Gallanter, DMG
Die Presse:
Missing Dog Head: Tosende Stille, glühende Gitarrensounds
08.08.2013 | 18:20 | von Samir H. Köck (Die Presse)
Martin Philadelphy zählt zu den umtriebigsten Gitarristen Europas.
Martin Philadelphy, der im Vorjahr die prestigeträchtige Aufgabe, das Eröffnungskonzert des Jazzfestivals Saalfelden zu bestreiten, hervorragend löste, zählt zu den umtriebigsten Gitarristen Europas. Er ist auf vielen ästhetischen Feldern zu Hause. Für sein zweiteiliges Projekt Missing Dog Head zog es ihn, der zuweilen ganz schön soulful singt, wieder zu herberer, rein instrumentaler Ausdrucksweise. Im Trio mit dem portugiesischen Drummer Gustavo Costa und dem Gitarristenkollegen Chris Janka kreierte Philadelphy eine Vielzahl von Stücken, die klingen, als hätte sie Frank Zappa zu Beginn der Siebzigerjahre ersonnen. Fusion, Rock, Avantgarde – alles fließt ideal ineinander. Teil zwei beginnt mit Naturgeräuschen, ehe die Gitarren eindrucksvoll aufwimmern. Insgesamt ist CD 2 introspektiver. Da flirtet er eingehend mit der Stille. Großartige, von existenziellen Untiefen umschattete Musik, die für ungeübte Hörer allerdings ein wenig anstrengend sein dürfte. (Delphy Rekords)
CD 2011
Missing Dog Head
“unigami”
Label: Delphy Records
“..das Wunderbare an den insgesamt vierzehn Stücken ist, dass sie niemals bereits nach den ersten Tönen ihre Geheimnisse preisgeben. Martin Philadelphy, Chris Janka und Gustavo Costa lassen jeden einzelnen Track wachsen. Ihr vielschichtiges und variables Spiel sorgt dafür, dass sich die Musik stetig bis zum finalen Höhepunkt verdichtet…Jazz, wie man ihn kennt, auf eine neue Ebene zu heben, auf eine die mit traditionellen Ansätzen nicht mehr viel gemein hat.” (03.2011 MT,Mica Austria)
Musiker:
Chris Janka / Bass Gitarre
Martin Philadelphy / Gitarre
Gustavo Costa / Schlagzeug
Helge Hinteregger / Kehlkopfmikrofon Nummer 8,9 und 14
LISTEN:
MDH-daito
MDH-ling
MDH-inugami
MDH-grrrog
MDH-ourmull
Rezensionen:
Missing Dog Head – Inugami
Jazz/ Improvisierte Musik
Der Gitarrist Martin Philadelphy ist im Moment wohl einer der umtriebigsten Musiker, die in Österreich am Werken sind. Wenige Wochen nach dem Erscheinen der gemeinsam mit Wolfgang Mitterer und Josef Klammer eingespielten CD „Playing # Badminton“, legt der gebürtige Tiroler, diesmal mit der Formation Missing Dog Head, mit „Inugami“(Delphy Rekords) eine weitere erstklassige Veröffentlichung vor. Entstanden ist die CD in Zusammenarbeit mit Chris Janka (Gitarre), Gustavo Costa (Schlagzeug). Ebenfalls bei manchen Tracks mit dabei ist der Vokalakrobat Helge Hinteregger. Was geboten wird, ist höchst erfrischend klingende und experimentelle Version von Jazz Rock, angesiedelt zwischen Komposition und Improvisation.
„Inugami“ ist ein Stück Musik geworden, das einmal mehr Martin Philadelphys fast unglaubliche Wandlungsfähigkeit als Künstler eindrucksvoll unter Beweis stellt. Es gibt hierzulande wohl nur wenige Musiker, die in der Lage sind, sich von Mal zu Mal immer wieder neu zu erfinden, die mit solch einer Leichtfüßigkeit zwischen den unterschiedlichen Genres und Spielformen hin und her tänzeln, wie es der gebürtige Tiroler tut. Egal, ob nun im Jazz, im experimentellen Rock und Pop oder in der Improvisation, Stilsicherheit und ein höchstes Maß an Musikverständnis sind die großen Stärken des Gitarristen. Und diese weiß Martin Philadelphy auch bei seinem Bandprojekt Missing Dog Head vortrefflich abzurufen.
Wiewohl man dazu sagen muss, dass es sich bei Missing Dog Head um kein Soloprojekt handelt, ganz im Gegenteil, mit dem gebürtigen Tiroler, Chris Janka und Gustavo Costa begegnen sich drei gleichberechtige Musiker auf Augenhöhe, die gleichermaßen Anteil am Entstehen des ungemein vielschichtigen Gesamtsounds haben. Wie Philadelphy fühlen sich auch seine Mitstreiter in verschiedenen musikalischen Kontexten beheimatet.
„Inugami“ ist ein Album, auf dem es eher zurückhaltend zur Sache geht. Richtig laut oder energetisch wird es nur in seltenen Momenten. Stilistisch wie musikalisch wird auf der CD auf jeden Fall ein weites Feld betreten. Jazz trifft Rock und Blues, Komposition auf Improvisation, Melodien auf aberwitzige Klangexperimente. Das Wunderbare an den insgesamt vierzehn Stücken ist, dass sie niemals bereits nach den ersten Tönen ihre Geheimnisse preisgeben. Martin Philadelphy, Chris Janka und Gustavo Costa lassen jeden einzelnen Track wachsen. Ihr vielschichtiges und variables Spiel sorgt dafür, dass sich die Musik stetig bis zum finalen Höhepunkt verdichtet. Zusätzlich Atmosphäre erzeugt Helge Hinteregger, der einige der Tracks mit seiner ungewöhnlichen Vokalkunst veredelt und damit für weitere spannende Momente sorgt.
Missing Dog Head versuchen den Jazz, wie man ihn kennt, auf eine neue Ebene zu heben, auf eine die, mit traditionellen Ansätzen nicht mehr viel gemein hat. Hier regiert vielmehr das Verständnis, dass stilistische Kategorisierungen längst nicht mehr greifen, das etwas Neues alleine dadurch entsteht, wenn man festgesetzte Grenzen überschreitet. Und genau das zelebrieren Martin Philadelphy, Chris Janka und Gustavo Costa auf „Inugami“. ( Mica, 02.2011, MT)
MISSING DOG HEAD
Inugami/ Delphy/ philadelphy.at/ rec: 10
Martin Philadelphy, Chris Janka (g), Gustavo Costa (dr); Gast: Helge Hinteregger (kehlkopf)
Nach einigen Platten mit viel zu viel Tönen pro Zeiteinheit besinnt sich der Tiroler Gitarrist Martin Philadelphy hier auf seine eigentlichen Qualitäten. Heraus kommt dabei schöner, langsam sich entwickelnder Impro-Blues im Zusammenspiel mit dem Stromruder-Instrumentalkollegen Chris Janka plus den markanten Drums von Gustavo Costa. Stellenweise gesellen sich durchaus passend die untergründigen Sounds aus Helge Hintereggers Kehlkopf dazu. Sämtliche Tracks auf „Inugami“ bewegen sich im unteren Tempobereich, der sich für Philadelpys Ambitionen als ideale Geschwindigkeit entpuppt. Publiziert auf seinem eigenen Delphy-Label, hören wir mit „Inugami“ Martin Philadelphys bislang wahrscheinlich beste, weil unaufgeregteste Platte. (Freistil. 06.2011, felix)
Missing Dog Head: Inugami
Im Trio Missing Dog Head ist Martin Philadelphy, der Tiroler Gitarristen-Weirdo mit Wahlheimat Wien, mit Instrumental-kollege Chris Janka und Gustavo Costa (dr) der lyrischen Seite des Noise-Rock auf der Spur. Nicht nach Verdichtung, sondern nach Entschleunigung strebt das Trio, hin zur frei improvisierten Geräuschballade, Wobei sich Bottleneck-Slides und andere sinnliche Blues- und Country-Anspielungen immer wieder wirkungsvoll mit den verzerrten, lärmig abstrahierten Klängen reiben. (Delphy Rekords) Andreas Felber, Falter, 09.2011)
MISSING DOG HEAD: INUGAMI (delphy) Gespenster- und Hexenmusik sagte mir eine, die es wissen sollte (meine Tochter), ich sage Barmusik dazu, und genau dort treiben sich derlei Gestalten ja auch bevorzugt herum. Was Martin Philadelphy, einer der interessantesten gegenwärtigen österreichischen Komponisten, Gitarristen und Songwriter, hier mit seinem Trio macht, grenzt jedenfalls ans Magische. Nach einer japanischen Legende, derzufolge das Abtrennen des Kopfes eines Hundes diesen zu einem Hundegott machen würde, versucht er hier mit zusätzlicher Gitarre plus drums plus den bisweiligen Vocals von Helge Hinteregger eine äußerst lässige Quadratur des bösartigen Jazz-Kreises. Um dem Erwartbaren des Unerwartbaren noch einmal mehr die Knochen zu brechen, werden die Fallgruben der genormt-amorphen Jazz ‘n Improv-Tradition mittels beseelter und ungemein dichter Reduktion großzügist überschritten und von hinten zugeschüttet. New soil and land, all in your hand.(by Terz)